Deutschland fühlt sich einsam
Clara Gillet
8. Januar 2025 · 5 Min. Lesezeit
Einsamkeit ist ein Thema, das uns alle angeht. Doch wie verbreitet ist dieses Gefühl wirklich in einer Zeit, in der wir scheinbar ständig vernetzt sind? Der Einsamkeitsreport 2024 der Techniker Krankenkasse liefert aufschlussreiche Erkenntnisse und zeigt, dass die innere Isolation inmitten der Gesellschaft weit verbreitet ist.
Wenn Kontakte an der Oberfläche bleiben
Kennen Sie das Gefühl, sich manchmal einsam zu fühlen, obwohl Sie von Menschen umgeben sind? Dann sind Sie nicht allein. Laut der Studie haben 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland im privaten Umfeld Erfahrungen mit Einsamkeit gemacht. Für manche ist sie ein ständiger Begleiter, andere erleben sie nur hin und wieder.
Besonders betroffen sind jüngere Menschen zwischen 18 und 39 Jahren: In dieser Altersgruppe fühlen sich 68 Prozent zumindest manchmal einsam. Die Gründe dafür sind vielfältig - von Umbrüchen wie einem Umzug oder einer Trennung bis hin zu oberflächlichen Beziehungen, die unsere tiefsten Bedürfnisse nach Verständnis und Zugehörigkeit unerfüllt lassen.
Doch auch die ältere Generation bleibt von Einsamkeit nicht verschont. Laut der Studie kennen 52 Prozent der über 60-Jährigen das Gefühl der Isolation - sei es durch den Verlust des Partners, weniger werdende Kontakte oder gesundheitliche Einschränkungen, die den Aktionsradius begrenzen. Allerdings scheinen sie tendenziell besser mit diesen Emotionen umgehen zu können: Während sich 36 Prozent der einsamen jungen Erwachsenen stark belastet fühlen, sind es bei den über 60-Jährigen nur 21 Prozent. Eine mögliche Erklärung: Mit dem Alter wächst die Lebenserfahrung und die Fähigkeit, auch mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Trotzdem gilt: Einsamkeit kennt kein Alter und verdient überall Aufmerksamkeit und Mitgefühl.
Die unsichtbaren Folgen
Einsamkeit ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl. Ihre Auswirkungen sind oft unsichtbar, aber nicht weniger real. Studien zeigen, dass anhaltende Einsamkeit langfristig krank machen kann, sowohl körperlich als auch psychisch. Menschen, die sich häufig einsam fühlen, leiden vermehrt unter Symptomen wie Erschöpfung, Schlafstörungen und Stimmungstiefs. Die innere Isolation setzt sie unter Stress, schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Trotzdem ist Einsamkeit noch immer ein Tabuthema, besonders bei Männern. Nur jeder fünfte Mann spricht überhaupt darüber.
Wie können wir Einsamkeit entgegenwirken? Ein erster Schritt ist, das Thema aus der Tabuzone zu holen und offen darüber zu reden. Doch es braucht mehr als Worte - es braucht Begegnungsräume und Initiativen, die Menschen zusammenbringen. Organisationen wie das Kompetenznetz Einsamkeit setzen sich dafür ein, Betroffene zu vernetzen und bestehende Angebote bekannter zu machen. Denn es gibt viele Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und das Gefühl der Isolation zu überwinden - von Nachbarschaftstreffs bis hin zu organisierten Spaziergängen. Der Schlüssel ist, aktiv zu werden und immer wieder neue Begegnungen zu wagen.
Räume für echte Verbundenheit
Genau hier setzt auch Figo Social an. Unser Herzensprojekt ist es, Menschen zusammenzubringen und wertvolle soziale Beziehungen zu fördern. In unseren Kleingruppen-Treffen schaffen wir einen geschützten Rahmen, in dem sich Gleichgesinnte begegnen und austauschen können. Hier geht es um echte Gespräche, die verbinden. Mit unseren exklusiven Ü60-Treffen möchten wir dazu beitragen, dass aus anonymen Gesichtern vertraute Wegbegleiter werden.
Warum konzentriert sich Figo Social trotz der hohen Einsamkeitsraten bei jungen Menschen auf die Generation 60+? Die Antwort ist vielschichtig.
Ein wichtiger Beweggrund für die Gründer Clara und Yannick war ihre persönliche Erfahrung mit der Einsamkeit von geliebten älteren Menschen in ihrem Umfeld. Sie erkannten, dass es zwar viele Initiativen, digitale Plattformen und Apps gab, die speziell auf die Bedürfnisse jüngerer Zielgruppen zugeschnitten waren, aber kaum Angebote, die den spezifischen Vorlieben der Generation 60+ gerecht wurden - sieht man von vereinzelten lokalen Vereinen ab, die zwar bewundernswerte Arbeit leisten, aber nicht die Ressourcen haben, allen Betroffenen ein hochwertiges Erlebnis zu bieten.
Hinzu kommt: Bei allen Herausforderungen haben jüngere Generationen oft noch mehr Gelegenheiten für soziale Kontakte, sei es durch Beruf, Ausbildung oder das Familienleben. Im Rentenalter fallen diese Strukturen häufig weg.
Zugleich ist die Einsamkeit in diesem Lebensabschnitt oft noch stärker tabuisiert. Viele haben Hemmungen, sich einzugestehen, dass sie einsam sind und Unterstützung brauchen. Mit einem exklusiven Angebot für Gleichaltrige möchte Figo Social diese Schwelle senken und einen geschützten Raum bieten, in dem sich die Ü60er verstanden und aufgehoben fühlen.
Ein Appell an uns alle
Die Erkenntnisse des Einsamkeitsreports sind ein Weckruf. Sie zeigen, wie viele Menschen in unserer Mitte unter Einsamkeit leiden - oft unbemerkt und still. Doch wir haben es in der Hand, etwas zu verändern. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Stigma der Einsamkeit abzubauen und neue Wege der Begegnung zu schaffen. Denn letztendlich sehnen wir uns alle nach Momenten der Verbundenheit und der Gewissheit, dass wir nicht allein sind mit unseren Gefühlen und Erfahrungen.
Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, indem er auf andere zugeht, zuhört und ein offenes Herz hat. Und wer weiß: Vielleicht ist die Begegnung, die alles verändert, nur einen Schritt entfernt.
Einsamkeit ist keine individuelle Schwäche, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Mit unseren Kleingruppen-Treffen möchte Figo Social einen Schutzraum bieten, in dem sich einsame Herzen öffnen und neue Bande geknüpft werden können. Werden auch Sie Teil dieser achtsamen Community - ein Klick auf "Für Newsletter anmelden" ist der Anfang einer wunderbaren Reise.
Gemeinsam sind wir stärker als jedes Gefühl von Einsamkeit.
Clara Gillet
Gründerin von Figo Social
Clara Gillet ist Gründerin und Geschäftsführerin von Figo Social. Mit Figo Social unterstützt sie nun aktive Senioren dabei, sich in entspannter Atmosphäre zu treffen und auszutauschen. Eine Mission von Herzen.