Im Gespräch mit den Figo Social Gründern
Marianna d.S.
27. Dezember 2024 · 6 Min. Lesezeit
In einem gemütlichen Café in Berlin-Mitte findet ein spannendes Gespräch mit Clara Gillet und Yannick Skop statt, den Gründern von Figo Social. Die beiden erzählen von ihrem Herzensprojekt - die Figo Social GmbH, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte zusammenbringt, um neue Freundschaften zu schließen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Marianna: Clara, Yannick, stellt euch doch kurz vor. Wer seid ihr und was verbindet euch?
Clara: Ich bin Clara, komme ursprünglich aus Frankreich und lebe seit fünf Jahren in Berlin. Yannick: Und ich bin Yannick, gebürtiger Belgier und seit zwölf Jahren in Berlin zu Hause. Wir haben uns als Kollegen in einem Software-Unternehmen kennengelernt.
Clara: Schnell haben wir gemerkt, dass wir ähnliche Ideen und Werte haben. So entstand irgendwann der Entschluss, gemeinsam ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir wollten unsere Energie in etwas stecken, das einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet. Und so wurde Figo Social geboren.
Marianna: Apropos, was genau bedeutet der Name "Figo Social" eigentlich?
Yannick: Figo kommt vom lateinischen Wort für Feige. Für uns symbolisiert die Feige Genuss, Wohlbefinden und ein erfülltes Leben. Sie steht für süße Momente der Freude und Geselligkeit. Clara: Und "Social" steht für zwischenmenschliche Beziehungen und Verbindungen. Uns geht es darum, Menschen zusammenzubringen und ein Gefühl von Gemeinschaft zu schaffen.
Marianna: Und was genau macht Figo Social?
Clara: Wir organisieren regelmäßige Treffen für Menschen ab 60 Jahren in gemütlichen Restaurants. Dabei bringen wir jeweils 4-6 Teilnehmer zusammen, die sich in entspannter Atmosphäre kennenlernen und austauschen können. Unser Ziel ist es, inspirierende Begegnungen zu schaffen und ein lebendiges soziales Netzwerk aufzubauen.
Marianna: Was hat euch dazu inspiriert, Figo Social zu gründen?
Yannick: In meiner eigenen Familie konnte ich beobachten, was für ein großer Umbruch der Eintritt in den Ruhestand sein kann und wie wichtig soziale Kontakte in dieser Phase sind. Viele Freunde meiner Eltern sind nach der Rente weggezogen, sodass sie sich mit Anfang 60 ein neues Umfeld aufbauen mussten. Auch meine Schwiegereltern, die extra nach Berlin gezogen sind, um näher bei ihren Enkeln zu sein, mussten hier neue Kontakte knüpfen. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wertvoll Begegnungen und Freundschaften gerade im Alter sind.
Marianna: Was unterscheidet Figo Social von anderen Angeboten für ältere Menschen?
Clara: Viele Aktivitäten für Senioren werden von gemeinnützigen Vereinen oder Kirchengemeinden organisiert. Sie leisten wichtige Arbeit, aber wir haben festgestellt, dass sich viele von diesen Angeboten gar nicht angesprochen fühlen. Die Menschen wünschen sich außergewöhnliche und ansprechende Erlebnisse. Sie wollen als Kunden wertgeschätzt werden, nicht als Sozialfall. Bei Figo Social setzen wir genau da an: Wir bieten exklusive Treffen in kleiner Runde, die inspirieren und Lust auf neue Begegnungen machen.
Marianna: Warum habt ihr euch für Treffen in Kleingruppen entschieden?
Yannick: Auch wenn es für uns einfacher wäre, weniger Veranstaltungen mit mehr Teilnehmern zu organisieren: In einer kleinen Gruppe entstehen viel leichter persönliche Gespräche und Verbindungen. Bei großen Events kostet es oft enorme Mühe, mit anderen Teilnehmern wirklich warm zu werden. Mit maximal 6 Personen pro Treffen ist die Chance deutlich größer, Menschen zu treffen, mit denen man auf einer Wellenlänge ist.
Marianna: Wie wählt ihr die Teilnehmer aus, um stimmige Gruppen zusammenzustellen?
Clara: Zunächst bringen wir vor allem Menschen aus der gleichen Nachbarschaft zusammen. So können leichter Freundschaften und gemeinsame Unternehmungen auch abseits unserer Treffen entstehen. Zukünftig wollen wir Teilnehmer auch gezielt anhand ihrer Interessen, Werte und Persönlichkeiten zusammenbringen. Je besser wir unsere Teilnehmer kennen, desto punktgenauer können wir die Gruppen zusammenstellen.
Marianna: Wie sorgt ihr dafür, dass sich alle bei den Treffen wohlfühlen?
Yannick: Auch wenn wir selbst nicht dabei sind, unterstützen wir unsere Teilnehmer so gut es geht. Wir sorgen aber dafür, dass jeder weiß, was ihn erwartet, wie er das Restaurant und seinen Tisch findet und was bei einem typischen Treffen zu beachten ist. Währenddessen sind wir jederzeit erreichbar, falls es Fragen oder Probleme gibt. Unser Ziel ist, dass sich jeder rundum wohlfühlt und einen schönen Abend genießen kann.
Marianna: Vor welchen Herausforderungen standet ihr bisher - und was habt ihr daraus gelernt?
Clara: Wir müssen zu Beginn oft mit einer gewissen Skepsis umgehen, um die Menschen dazu zu bringen, uns einfach mal auszuprobieren. Gerade ältere Menschen sind häufig das Ziel von Betrügern oder aufdringlichen Verkaufstaktiken. Sie sind also zu Recht wachsam und achten auf Warnzeichen. Umso wichtiger ist es uns, mit Offenheit, Transparenz und Professionalität zu punkten. Wir gehen individuell auf Fragen und Bedenken ein und versuchen, mit unserem Service rundum zu überzeugen.
Marianna: Was sind eure Pläne für die Zukunft von Figo Social?
Yannick: Unser Ziel ist es, bis 2026 deutschlandweit Figo Social Treffen anzubieten. Aktuell sind wir dabei, unser Konzept zu optimieren und Stück für Stück zu wachsen. Als junges Startup-Unternehmen können wir zum Glück auf die Unterstützung einiger Investoren zählen, die an unsere Mission glauben. Sie sehen die Generation 60plus als wertvolle Zielgruppe - und nicht als Wohltätigkeitsprojekt.
Marianna: Welches Feedback habt ihr bisher von Teilnehmern bekommen?
Clara: Wir sind begeistert, wie positiv unsere Treffen bisher aufgenommen wurden! Viele Teilnehmer berichteten, dass sie stimulierende Gespräche geführt und tolle neue Menschen kennengelernt haben. Einige haben sogar schon neue Freundschaften geschlossen und unternehmen jetzt regelmäßig etwas gemeinsam. Für uns ist es das schönste Kompliment, wenn wir hören, dass unsere Treffen einen Mehrwert bieten und das Leben unserer Teilnehmer bereichern.
Marianna: Was wünscht ihr euch für die Menschen, die an Figo Social Treffen teilnehmen?
Yannick: Unser größter Wunsch ist es, dass jeder Teilnehmer bereichernde Begegnungen erlebt, sich austauschen kann und einfach eine gute Zeit hat. Die Treffen sollen inspirieren, Freude machen und dazu beitragen, dass sich niemand einsam fühlt. Wenn unsere "Figos" zufrieden nach Hause gehen und sich auf ein Wiedersehen freuen, ist unsere Mission erfüllt.
Marianna: Vielen Dank Clara und Yannick für das offene Gespräch und die spannenden Einblicke hinter die Kulissen von Figo Social!
Marianna d.S.
UX-Designerin
Marianna ist UX-Designerin mit einer Leidenschaft für innovative Geschäftsmodelle und Ideen, die soziale Verbindungen zwischen Menschen fördern. Sie setzt sich dafür ein, digitale Erlebnisse zu gestalten, die das Miteinander stärken und neue Wege der Interaktion eröffnen.